Es war so weit noch am Sonntag den 19. Mai wurden wir um 23.30 Uhr von Andreas seinen Eltern aus unserer geliebten gemütlichen Wittener-Wohnung abgeholt.(Ausgemacht war es, dass wir um 24 Uhr abgeholt werden, aber Andreas seine Eltern waren so aufgeregt, dass es schon eine ½ Stunde vorher klingelte). Nach dem alles im Auto verstaut war und der letzte Gang durch die Wohnung ging, machte man sich schon Gedanken breit....Die nächsten 5 Monate werden wir nicht zuhause sein …. die Tür viel ins Schloss.
Nach ca. 10 Stunden Autofahrt erreichten wir Hirshals in Dänemark, wo unsere Fähre nach Kristiansand um 11.45 Uhr ging. Die zwei Stunden Überfahrt, verbrachten wir damit uns etwas auszuruhen. Einfach war das nicht gerade weil die Fähre stark schaukelte und eine leichte Seeübelkeit sich bei mir (Nathalie) breit machte.
Nachdem endlich die Überfahrt vorbei war, ging es auf in Richtung Mandal. Wir hatten uns noch für eine Nacht in einem Hotel eingebucht, damit wir noch etwas entspannen konnten und unsere Versorgungspakete auf den Weg schicken konnten.
Das Hotel mitten im Stadtkern von Mandal war zwar klein aber richtig gemütlich. Nach dem wir unsere Zimmer bezogen hatten, ging es für uns weiter zur nächsten Poststation. Glücklicherweise konnte der Postmitarbeiter Englisch und die Beschriftung der Pakete verlief problemlos. Allerdings war der Mitarbeiter etwas Überrascht oder Überfordert als wir mit unseren 6 großen Paketen ankamen.
Den Abend haben wir ganz gemütlich mit einem Abendessen im Hotel und einem kleinen Spaziergang am Strand ausklingen lassen.
Der Wecker klingelte um 7 Uhr , es war der 21. Mai der Tag an dem
unsere große Reise startete. Nach der vorerst letzten warmen Dusche
und einen ausgiebigen Frühstück zusammen mit Andreas seinen Eltern, machten wir uns auf den Weg in
Richtung Kap Lindesnes. Auf den Weg dorthin nahmen wir Kontakt mit
Kjell dem Leuchtturmwärter auf um uns anzukündigen. Als wir dort
ankamen, wartete er bereits mit seiner Kamera und dem Buch Norge pa
Langs auf uns. Bereits schon ein paar Tage zuvor sind ein Schweizer
und drei Franzosen die Tour mit den Rucksacken gestartet. Und auch an
diesem Tag als wir starteten sind schon kurz vor uns zwei weitere mit
den Fahrrädern los gedüst.
WIR WÜNSCHEN ALLEN REISENDEN EINE GUTE TOUR.
In den letzten Minuten bevor wir starteten, sammelten wir nochmal all unsere Gedanken und gingen nochmal kurz alles durch. Ab hier hieß es dann Wanderschuhe an – Rucksack auf – und los. :)
Die ersten Kilometer mit dem schweren Gepäck auf den Rücken waren
ungewohnt, aber das Gefühl endlich los laufen zu können nach der
langen Vorbereitung war großartig. Andreas seine Eltern haben noch einmal genau nach 1 Kilometer gehalten um uns zu sagen: " Ihr habt schon ein Kilometer geschafft!". :D Ein letztesmal wurde sich noch einmal umarmt und dann sahen wir nur noch die Rücklichter vom Auto. (Die Eltern hatten ihr Kind ausgesetzt :D)
Auf unserem Weg trafen wir eine ältere Damen (die sich auf ihren Balkon sonnte) die uns Glückwünsche zu rief und es feierte was wir taten . Nach den ersten Kilometern mit vielen kleineren Pausen und dem ersten Supermarkt mit einer kalten Cola suchten wir uns einen Schlafplatz am Wasser. Nachdem alles aufgebaut war und wir unser Abendessen verdrückt hatten, schliefen wir auch ziemlich schnell ein.
22. Mai
Der erste Morgen begann mit Muskelkater und leider nicht so schönem Wetter. Die Nacht hatte es geregnet und es war sehr windig. Nachdem wir gefrühstückt hatten und alles in unseren Rucksäcken wieder verstaut hatten, liefen wir weiter in Richtung Norden ( Puh fast gesschafft – ist ja nicht mehr weit :D) . Auf den Weg winkten und hubten uns viele Norweger zu.
Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass andere Menschen es gut finden was wir tun und es fördert die Motivation für jeden weiteren Schritt den wir machen.
Wir waren froh als wir endlich den meisten Teil der Küsten-Straße hinter uns hatten (ihr glaubt gar nicht wie demotivierend das ist, wenn man jedes mal um die Kurve kommt und auf der anderen Seite der Meeresbucht die Straße entlang laufen sieht und man selber weiß das du bis dahin noch mindestens 3 Kilometer brauchst.
Unseren zweiten Schlafplatz hatten wir in Snig auf einer kleinen Lichtung in einem kleinen Waldstück aufgebaut.
Der nächste Morgen begann mit Regen … mit super Laune und voller Tatendrang verstauten wir ohne großen Gedanken das Zelt im Rucksack. (was sich später als Fehler herausstellte).
Die Kilometer im Regen zogen sich hin, mal kam der Regen von der Seite, mal von vorne.
Durchnässt und ziemlich fertig erreichten wir Vigeland, wo wir uns erst einmal neue Motivation antrinken mussten. Doch das Wetter wurde nicht besser. Irgendwann verließ uns die Lust weiter zu laufen und wir kauerten uns unter einen kleinen Vordach um wenigstens etwas Schutz vor dem Regen zu haben. Die mitleidenden Blicke der vorbeifahrenden Autos halfen uns nicht wirklich weiter, ein Schokoriegel den Nathalie von ihrer Tante und ihren Onkel zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte kippte die Stimmung und motivierte wieder noch ein paar Kilometer weiter zu laufen. Irgendwann wurde es uns dann aber doch zu nass und wir entschlossen uns auf einen Hügel zwischen den Bäumen unser Zelt aufzustellen. Die böse Überraschung kam prompt. Das komplette Innenleben des Zeltes war nass. Mit einem Handtuch versuchten wir alles irgendwie trocken zu bekommen, damit wir unsere Schlaflager aufbauen konnten.
Und das schlimmste an der ganzen Sache war eigentlich, dass es nicht aufhörte zu regnen…. Es regnete die ganze Nacht – dieser Tag war einfach schei***.
Kaum geschlafen und mit Rückenschmerzen fingen wir an alles schnell einzupacken. Unser Frühstück bestand an diesem Morgen aus einem Müsliriegel - zu mehr hatten wir keine Lust.
Richtig demotiviert stapften wir die Straße entlang – irgendwann sahen wir von weiten eine Bushäuschen und als hätte dieses Bushäuschen auf uns gewartet, kam in diesem Moment als wir dort ankamen die Sonne heraus. Zeit für ein richtiges Frühstück. Aufgewärmt durch die Sonne und gestärkt durch unser Porridge machten wir uns daran die Kilometer hinter uns zu lassen. Irgendwann als wir eine Pause hatten schauten wir auf dem Handy bei Google Maps nach einen geeigneten Schlafplatz und sahen das der Ort Konsmo nicht mehr so weit entfernt war. In Konsmo gab es einen Sparsupermarkt. Dieser Supermarkt hatte allerdings nur bis 20 Uhr offen und es war bereits schon 18 Uhr. Wir beide schauten uns nur an und wollten unbedingt diesen Supermarkt erreichen. Denn eine kalte Cola wäre nach dem gestrigen Tag schon was feines. Motiviert und mit allerletzter Kraft quälten wir uns zu diesem Supermarkt (ihr werdet lachen aber für den letzten Kilometer hätten wir sogar ein Taxi gerufen – es gab aber keins :D).
Vor dem Supermarkt
nutzen wir die Gelegenheit die letzten Sonnenstrahlen einzufangen,
damit wir unser Zelt wenigstens etwas trocknen konnten. Da sprach uns
plötzlich ein junges Mädchen an und fragte was wir vor haben. Ihr
Urteil über uns nachdem sie wusste was wir machen wollten:
„You are crazy!“
Heute am 25. Mai wurden wir durch Sonnenstrahlen geweckt.
Da fühlt man sich doch gleich viel besser. Kurzentschlossen entschieden wir uns dafür einen Ruhetag einzulegen. Der Ruhetag sah wie folgt aus: Zelt auseinander bauen und in der Sonne trocknen lassen, Rucksäcke komplett ausräumen und diese so wie den Inhalt trocknen lassen. Und zur Abwechslung gab es zum Frühstück leckere Brötchen mit Aufschnitt.
Als unsere Ausrüstung endlich wieder trocken war und der Rucksack wieder soweit gepackt war, viel der Blick auf die Uhr. Wir hatten erst 13.30 Uhr. Theoretisch könnte man ja doch noch ein paar Kilometer schaffen. Gesagt getan, Rucksack auf und los.
Wirklich weit sind wir heute nicht gekommen (wie Ihr an unserer Position sehen könnt) aber das ist uns ehrlich gesagt egal. Denn auch wenn es nur ein paar Kilometer waren, haben wir einen super Schlafplatz entdeckt, (mit einer Dusche, einem Toilettenhäuschen und einem Badestrand) denn wir sonst nicht war genommen hätten wenn wir eher gestartet wären.
Unser nächstes Ziel in den nächsten Tagen ist Hornnes wo auch schon ein Versorgungspaket auf uns wartet. :)