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Hardangervidda Teil 1

  • von AnNa
  • 17 Juni, 2019

Wie schon angekündigt, war unser nächstes Ziel die Hardangervidda  :).

Doch bis wir endlich die Hardangervidda unsicher machen konnten, mussten wir erst einmal in Richtung Rjukan über Raundal laufen. Gesagt getan.

Wir wunderten uns an dem Tag wieso wir so viele Leute in ihren Trachten sahen, bis uns eingefallen ist, das es ja Pfingstsonntag ist. (das Zeitgefühl hatten wir schon etwas verloren :D,  es ist nur eine Vermutung das die Trachten an Pfingsten getragen werden.)

Nachdem wir Raundal erreicht hatten, machten wir vor einem Coop-Supermarkt auf einer Bank Pause und schauten wo wir die Nacht verbringen könnten. Da wir es noch früh hatten entschieden wir uns weiter in Richtung Rjukan zu laufen, denn auf den Weg sollten einige Unterkünfte kommen, die wir ggfs. in Anspruch nehmen wollten.

Laut Internet sollten diese Unterkünfte auch eigentlich geöffnet haben – bei unserem Glück hatte natürlich keine einzige Unterkunft offen. … Einen geeigneten Zeltplatz haben wir leider auch nicht gefunden und je höher wir liefen um so frischer wurde es. Unsere letzte Hoffnung war ein Restaurant mit Bettenangebot am Ski-Senter von Raundal. Das Restaurant hatte zwar offen, aber Betten wurden schon seit Jahren nicht mehr angeboten. Wir überlegten was wir machen könnten und fragten die nette Bedienung. Die Frau war auch sehr nett und hilfsbereit, sie suchte uns noch Unterkünfte raus die ggf. offen hatten (Allerdings wäre das alles wieder in die Falsche Richtung gewesen). Ihr Mann schaute zeitgleich nach einer Busverbindung nach Rjukan und wir hatten Glück, der letzte Bus nach Rjukan sollte an diesem Pfingstsonntag noch um 18.30 Uhr fahren. (ca. 50 Minuten Wartezeit)
Wir nutzten die Gelegenheit und nahmen den Bus.
In Rjukan angekommen checkten wir in einem Motel für eine Nacht ein und nahmen unser Abendessen in einer Kebab-Bude ein. (Geschmacklich keine Offenbarung aber der Hunger trieb es rein. :D)

Wissenswertes über die Hardangervidda

Die Hardangervidda ist ein Plateufjell in Norwegen und die größte Hochebende Europas.

Sie hat eine Fläche von zirka 8.000 km², im Mittel eine Höhe zwischen 1200 m und 1400 m und erstreckt sich über Bereiche der Fylke Buskerud im Nordosten, Hordalandim Westen und Telemark im Südosten.
...

ES GEHT ENDLICH LOS ….. :)

Aussicht auf dem Gaustatoppen

Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Krossobanen. (die älteste Seilbahn Nordeuropas ).  Natürlich hätten wir auch die 4 Kilometer die den Berg hinaufführten zur Hardangervidda laufen können, aber zu verlockend war das Angebot mit der Krossobanen hoch zu fahren und zu abschreckend war der steile Weg nach oben, mit schweren Gepäck.

Oben angekommen genossen wir die wunderbare Aussicht auf dem Gaustatoppen (dieser Berg begleitete uns auch den ganzen Tag im Nacken) und machten uns kurz danach auf den Weg zur Hütte.

Es war soweit wir betraten den südlichen Teil der Hardangervidda. Freude kam auf.

Zeit für ein kleinen Mittagsschlaf muss auch sein ;-)

Auf der Helberghytta -Hütte angekommen (Die Hütte ist benannt nach einem Widerstandskämpfer, der im zweiten Weltkrieg gegen die Deutsche Besatzung kämpfte, die in Rjukan, dass schwere Wasser fördern wollten.) saßen bereits schon 4 Norwegerinnen. Wir kamen ins Gespräch und fanden heraus, dass wir zwei von ihnen am nächsten Tag auf der nächsten Hütte wieder sehen werden. (Eine davon, konnte sogar sehr gut deutsch, da ihre Eltern ursprünglich aus Deutschland kamen.)
An diesem Abend ging es für uns früh ins Bett denn die Etappe bis zur Kalhovd -Hütte war weit. (Ca. 22 Kilometer schätzen die Norwegerinnen.)

Helberghytta
DNT-Schloß

Wir starteten um 8 Uhr, damit wir nicht so spät an der Kalhovd - Hütte ankommen würden. Der Weg führte durch eine traumhafte Landschaft und unsere erste Bachdurchquerung wartete nicht lange auf uns. Das Wasser war Arschkalt. :D.

Auch kleine Schneefelder sind in der Hardangervidda noch vorhanden

Wir erreichten die Kalhovd -Hütte gegen 19 Uhr, obwohl wir genug Pausen gemacht hatten, waren wir ziemlich kaputt. Mit den beiden Norwegerinnen vom vor Tag unterhielten wir uns nur ganz kurz, irgendwie waren die beiden kurz angebunden.

….

Der nächste Morgen begann mit Nieselregen und starken Wind. Wir packten uns und die Rücksäcke Wasserfest ein. Unser Ziel für diesen Tag war die Mårbu-Hütte. (Auch diese Tour war wieder eine größere Etappe)

Die ersten 8 Kilometer haben wir eine Abkürzung über eine Kiesstraße genommen, da man danach auf den Wanderweg kommen konnte und wir uns dadurch einen Auf- und Abstieg auf einen Berg ersparten. Bevor wir auf den ursprünglichen Wanderweg wieder gelangten, ging der Weg noch an einem See entlang. KATASTROPHE, dass war der größte Fehler, dass wir uns für die „Abkürzung“ entschieden hatten. Denn der Weg der entlang am See führte war überwiegend nur Sumpfgebiet, der eigentliche Weg war nicht mehr zu erkennen. Wir kämpften uns teilweise durch das Sumpfgebiet und teilweise durch das Geröll vom Strand. Irgendwann passierte dann das Unglück.
Bei dem Versuch wieder auf den Wanderweg zu gelangen versinkte Nathalie bis zu den Oberschenkel im Sumpf. Kurze Panik machte sich bei uns beiden breit. Nathalie zögerte nicht lange und schaute schnell das sie irgendwie auf festeren Boden wieder kam. Wäre Andreas in dieser Situation gewesen, wäre er wahrscheinlich bis zum Bauch eingesunken.

Nach diesem Erlebnis brauchten wir unbedingt eine Pause!!

Emotional war es eine Katastrophe, uns kamen die Tränen.
Wir waren froh dass es nochmal glimpflich ausgegangen ist und es nur nasse Füße bedeutete.
Doch der Schock saß tief und wir fingen an, an uns zu zweifeln ob wir es überhaupt noch heute bis zur Mårbu-Hütte schaffen würden. Der ganze Weg nahm durch den unerwarteten Verhältnissen schon zu viel Zeit in Anspruch. Doch wir berappelten uns wieder und gingen weiter. (etwas anderes blieb uns auch gar nicht übrig.)
Kurz darauf als wir wieder unterwegs waren, kam die nächste Herausforderung. Ein größerer Fluss der zu durchqueren war. (Die Brücke die auf der Karte eingezeichnet war, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgestellt, da es sich um eine Sommerbrücke handelte was wir ein paar Tage später erfahren haben.)

Also hieß es wieder Rucksack ab, Schuhe und Socken aus, Crocs an.

Die Strömung war ziemlich stark und auch hier war das Wasser Arschkalt. Andreas musste seitlich von mir gehen, damit er den größten Teil der Strömung bremste. Mit einem Zwischenstopp auf einer Insel haben wir aber auch diese Herausforderung geschafft.
Im Windschatten von einer „Ferien-Hütte“ schauten wir, dass wir unsere Füße wieder trocken kriegten und aßen ein paar Riegel. Leider war diese Hütte nicht offen, zu gerne wären wir nach diesem bisherigen Tag einfach dort geblieben. Doch es hilf ja alles nichts wir mussten weiter…..

Wir waren sehr froh als wir den offiziellen DNT-Wanderweg wieder erreichten. Doch ein ungutes Gefühl machte sich in uns breit, da der Weg über den Berg komplett im Nebel lag.

Trotz des dichten Nebels waren die Markierungen vom Weg gut sichtbar und wir kamen gut voran.

Als wir am Horizont die Hütte sahen viel uns ein Stein vom Herzen, wir waren so froh als wir die Hütte erreichten. Nach diesen aufregenden Tag entschieden wir uns dazu am nächsten Tag einen Ruhetag einzulegen. Und das war auch bitter nötig.


Mårbu-Hütte
Aussicht von der "Terasse" der Mårbu-Hütte

An unserem Ruhetag kam Abends noch ein Wanderer an der Hütte an. Es war Benjamin, ein Philosophie-Student aus Berlin, der aber gerade ein Auslandssemester in Norwegen machte.
Er erzählte uns ganz Stolz, dass seine Tour in Oslo begann und sein Ziel Bergen sein würde. Allerdings machte er große Augen als wir ihm unser Ziel nannten. Wir wären verrückt. (Aber das haben wir ja jetzt schon öfters gehört.)

Benjamins Ziel am nächsten Tag war das gleiche wie unserers die: Rauhelleren Hütte.

Teil 2 folgt.....

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