Nathalie ging es deutlich besser und wir machten uns auf den Weg zur Bolnastua. An einer Tankstelle legten wir eine kleine Pause ein und gönnten uns eine eisgekühlte Cola. Wir blieben auch nicht unbemerkt ein junger Mann wurde auf uns aufmerksam und fragte uns wo wir denn hinwollten. Wir erzählten ihm von unserer Reise und unseren heutigen Plan.
Der junge Mann war selber auf den Weg zu den Lofoten um dort als Outdoor-Lehrer zu arbeiten. Ehe wir uns versahen, saßen wir bei ihm mit im Auto. Denn die nächsten Kilometer zur Bolnastua wären nicht schön zu laufen gewesen, denn die E6 ist in diesem Bereich gerade eine Großbaustelle und zum laufen überhaupt nicht geeignet.
An der Bolnastua angekommen legten wir für diesen und den nächsten Tag eine Pause ein. Das Wetter war nicht so gut angesagt und die Hütte bot sich für eine längere Pause gut an. Und so konnten wir uns beide noch für die nächste Etappe vorbereiten.
Theoretisch hätte uns der junge Mann direkt zur nächsten Hütte mitnehmen können zur Lønstalstua, aber dies wollten wir nicht. Den Polarkreis wollten wir mit unseren eigenen Füßen beschreiten. :)
An dem Tag als es für uns
weiterging wurden wir in der Nacht von einem lauten gepolter geweckt.
Jemand kam noch um halb 1 in die Hütte. Der Seufzer der zu hören
war, lies uns annehmen, dass diese Person froh war die Hütte
erreicht zu haben. Allerdings fragten wir uns noch wieso jemand so
spät noch wanderte. Als wir dann am morgen aufgestanden sind und
schon startklar waren, kam ein verschlafener junger Mann aus dem
Nebenraum.
Nach einem Wanderer sah er aufjedenfall nicht aus. (Auch weil keine
Wanderschuhe im Vorraum standen sondern Sneackers)
Er
entschuldigte sich für die späte Störung,
er sei nur heilfroh gewesen gestern
eine Kabine gefunden zu
haben. Er sei auf der Durchreise und möchte in den Norden fahren.
Wir quatschten noch kurz
und machten uns dann die E6 entlang in Richtung Polarkreis. :) Schon
auf den Weg dorthin hupten Autofahrer und Motorradfahrer, winkten uns
zu. Unsere Motivation stieg weiter an. :)
Am Polarkreis angekommen überkamen uns die Glücksgefühle. :)
Eigentlich dachten wir auch das
der Polarkreis die Attraktion für die ganzen Touristen wäre, doch
wir täuschten uns. Das Polarkreiszentrum war eher nur Nebensache
geworden. Viel interessanter waren WIR. Natürlich kamen wir so mit
ganz vielen Leuten ins Gespräch und bekamen ganz viele Zusprüche.
:)
Wir nutzen auch die Gelegenheit
eine Mitfahrgelegenheit zu finden für ca. 20 Kilometer um die
Lønstuahytta
heute noch zu erreichen. Und wir fanden sie. Mischa und Claudine ein
Ehepaar aus der Schweiz nahmen uns mit. Wir hatten während der Fahrt
sehr interessante Gespräche. Mischa und Claudine waren auch
interessiert mal eine Hütte von dem Wanderverein von Innen zu sehen
und so nutzen sie die Chance, sich von uns eine zeigen zu lassen.
Wir verabschiedeten uns von den beiden und legten noch eine kleine Pause ein. Denn von der Uhrzeit her, hatten wir noch genug Zeit um zumindest über den nächsten Berg nach Junkerdalen zu kommen. Gesagt getan.
Der
Weg nach Junkerdalen war wirklich schön zum laufen gewesen und wir
waren froh, dass wir uns noch heute dazu entschieden haben ein paar
Kilometer zu machen. Am Anfang führte uns der Weg durch etwas Wald, hier mussten wir ziemlich aufpassen, da die Wurzeln rutschig waren. Danach kamen wir wieder im Baumlosenbereich aber auch hier sorgte der Regen vom Vortag für rutschige Felsen. Es machte trotzdem eine menge Spaß :)
Kurz bevor eine Gablung kam
nahmen wir noch Kontakt mit Thomas auf, um uns über einen Wanderweg
zu der nächsten Hütte zu informieren. (Danke Thomas :) !!!)
(Es
gab zwei Möglichkeiten, den kurzen Weg über einen Traktorweg durch
eine Schlucht oder die Straße entlang und dadurch unnötige
Kilometer zu laufen.)
Thomas sagte noch, dass wir es
wahrscheinlich nicht mehr heute zur Hütte schaffen werden, da der
Weg dorthin nicht ganz einfach sei und wir durch die Schlucht
müssen, wo Geröll herumliegt und wir uns am besten in diesem
Bereich nicht solange aufhalten sollten.
Blauäugig
wie wir waren sagten wir uns: „Ach das schaffen wir schon, es ist
ja lange hell :D“
Doch alles kam ganz anders zum Glück. Nach dem Abstieg waren wir nämlich so kaputt gewesen, dass wir nach einer Brücke an einem kleinen Wasserfall unser Zelt aufschlugen und die Nacht dort verbrachten.
Also machten wir uns erst am
nächsten Tag daran die Route über die wir uns informiert hatten zu
nehmen. Und Thomas hatte
recht der Weg war zwar kürzer aber er hatte auch die ein oder andere
schwierige Passage. Der Weg war ziemlich zugewachsen und wir kämpften uns durch das Grünzeug. :D Dann erreichten wir die Schlucht wovon Thomas erzählte.
Es war wirklich ein komisches Gefühl durch die Schlucht zu gehen und überall Steinbrocken am Boden zu sehen.
Teilweise mussten wir auch
ziemlich klettern um den Weg weiter laufen zu können. An einer
engen Stelle kamen uns zwei Frauen entgegen glücklich
sahen die beiden nicht aus. Wir tauschten uns noch kurz aus und weiter ging es.
Der Weg war weiterhin ziemlich zugewachsen und so waren wir auch kaputt als wir zu
der Kreuzung kamen, wo es zur Trygvebu ging.
Wir
entschieden uns auf der Hütte zu bleiben und einen halben Ruhetag
einzulegen und lieber am nächsten Tag zur Balvasshytta zu laufen. :) Das war auch die beste Entscheidung, denn kurz nach dem wir die Hütte erreichten regnete es wie aus Eimern.
Am Abend bekamen wir noch Besuch auf der Hütte. Es war Kathrine aus Dänemark. Sie läuft auch Norge på langs. Allerdings ist sie am Nordkap gestartet und möchte zum Südkap laufen. Bei einem gemeinsamen Abendessen tauschten wir uns über die einzelnen Abschnitte die jeden noch bevorstanden aus. :)
Für uns ging es am 17. August
durch den
Junkerdalnationalpark zur Balvashytta.
Wir
kamen an einigen Wasserfällen vorbei und sahen den ein oder anderen
komischen Pilz auf dem Weg.
Ungefähr nach 8 Kilometern
machten wir die erste Pause an einer sehr alte Hütte die
Argaladhytta.
Die
Hütte besteht aus zwei Gebäuden, die 1912 und 2010 errichtet
wurden.
Als wir uns gestärkt hatten gingen wir weiter. Das Wetter hatte sich etwas geändert es war sehr bewölkt, windig und zwischendurch gab es Nieselregen. Doch wir haben uns die Stimmung dadurch nicht vermiesen lassen.
Eigentlich hatten wir auch gesagt wir laufen die Hütte nicht an und gehen noch ein paar Kilometer weiter um den See herum. Doch das Wetter verschlechterte sich immer mehr und der Wind wurde immer heftiger, dass wir doch lieber Schutz in der Hütte finden wollten.
Als wir die Hütte erreichten, hatten wir noch Glück das genau zwei Betten frei waren. Die Balvashytta verfügt über 2 Gebäude. Das ältere Gebäude wird meistens von den Hundebesitzern genutzt und war schon voll besetzt. In dem zweiten Gebäude wo wir unterkamen, konnten insgesamt 8 Personen schlafen. (Je 1 Raum mit zwei Etagenbetten). In den einen Raum haben sich vier Damen aus Finnland bequem gemacht. Wir teilten uns den Raum mit zwei Männern (DNT- Mitarbeiter), die an dem Tag Arbeiten an der Hütte durchgeführt haben. Die beiden Männer fuhren trotz des schlechten Wetters noch einmal raus zum fischen. Ob sie etwas gefangen haben wissen wir nicht, denn wir hingen unsere Sachen zum trocknen auf, machten uns noch schnell etwas zu essen und gingen dann auch schlafen.
Doch an Schlaf war nicht wirklich zu denken. Denn einer der Männer André wie man heraushören konnte, hat die ganze Nacht geschnarcht, dass sogar sein Kollege rausgegangen ist und in der Küche auf der Bank geschlafen hat. Denn auf seine Versuche das schnarchen zu unterbrechen reagierte André nicht. :D
Viel erschreckender war der nächste Morgen für uns. Als wir wach wurden, wunderten wir uns schon wieso eine Unterhose auf dem Boden lag. Wir dachten uns erst einmal nichts dabei und standen auf. Der Anblick der uns dann leider nicht erspart geblieben ist schockierte uns. André lag Splitterfaser nackt ohne Decke im Bett. Nathalie war so schockiert gewesen, dass sie sich nur noch ihre Anziehsachen geschnappt hat und raus gegangen ist. :D
Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten, gefrühstückt hatten und startklar waren, machten wir uns auf den Weg. Die heutige Etappe war lang. (ca. 20 Kilometer) Das Wetter hatte sich etwas beruhigt und es war nicht mehr ganz so windig gewesen und die Sonne schien. Zur Sicherheit verpackten wir unsere Rucksäcke trotzdem Regen sicher.
Schon die ersten 7 Kilometer empfanden wir als anstrengend. Es war ein auf und ab und durch den Regen vom Vortag war auch der Untergrund ziemlich nass gewesen und die Flüsse ziemlich voll. Bei zwei Flüssen zogen wir auch lieber unsere Schuhe aus.
Doch der Weg besserte sich und wir sahen sogar wieder einige Rentiere. :) Auch so war die Landschaft wieder sehr schön.
Die letzten 3 Kilometer zu unserem Ziel (Tjoarvihytta) war eher ein Kampf mit dem Wetter. Hinter uns zogen dunkle Wolken auf. Wir beeilten uns extra um nicht nass zu werden – geschafft haben wir es aber nicht :D. Gut, dass wir unsere Rucksäcke Regen sicher verpackt hatten. Doch so schnell wie die dunklen Wolken kamen, so schnell war der Regen auch vorbei. :D
Wir erreichten die Tjoarvihytta
und gingen erst einmal rein zum trocknen.
Wir nahmen auch
Kontakt mit BjØrn
auf, da wir schneller als gedacht am nächsten Tag in Sulitjelma sein
könnten und wir Bescheid geben sollten wann wir da wären. (Gesagt
hatten wir ihm, dass wir erst am
21.8 oder am
22.8 Sulitjelma erreichen
würden). BjØrn
war sehr begeister
gewesen, dass wir es doch schneller geschafft hatten. Kurzerhand
holte er uns nämlich von der Tjoarvihytta
ab und brachte uns zu
seinem Campingplatz wo nicht nur unser Versorgungspaket auf uns
wartetet ….
Genau ihr seht richtig, Silvan
und Anne Line waren auch auf dem Campingplatz. Die beiden haben wir
jetzt schon einige Zeit nicht mehr gesehen und die Freude war
natürlich groß.
An
dem Abend lernten wir auch noch Jelle kennen, der ebenfalls zum
Nordkap will und Mathis, der mit seiner Freundin gerade Wanderurlaub
in Norwegen macht. =)
Zusammen
hatten wir noch einen sehr schönen Abend und BjØrn
feierte es, dass er an
einem Tag so viele NPL-Wanderer auf seinen Campingplatz hatte. :)
Während
Silvan, Anne-Line und Jelle sich am nächsten Tag auf den weiteren
Weg machten, blieben Andreas und ich noch einen Tag auf den
Campingplatz um unser Paket besser auf
die Rucksäcke verteilen zu
können.
Unsere nächste Etappe geht durch den Padjelanta Nationalpark (Schweden) nach Ritsem und von dort aus nach Abisko.