Es waren ziemlich ereignisreiche Tage für uns als wir durch den
Øvre-Dividal-Nationalpark wanderten.
Wettertechnisch hatten wir
von allen etwas. Von strahlenden Sonnenschein bis zum Schneesturm war
alles dabei. Ja ihr liest richtig Schneesturm. :D
Aber
erst einmal zum Anfang:
Als wir von der Huskyfarm
starteten um zur Gaskashütte zu kommen, trafen wir kurz vor der
Hütte auf ein Ehepaar. Martina und Willi. Bevor wir uns
überhaupt begrüßen konnten, wusste Martina schon Bescheid wer wir
waren und sprach uns schon von weiten an.
"Ihr seit doch
das Pärchen, was Norge på langs läuft oder nicht?"
Andreas
und ich schauten uns kurz verwirrt an. Wir fragten uns woher sie das
wusste und nickten nur.
Martina hatte damals schon den Blog von
Simon verfolgt und da Simon kurz vor unseren Start einen Beitrag
veröffentlichte mit der diesjährigen Klasse der Norge på langs
Wanderer und deren Blogseiten, wusste Martina Bescheid wer so
gestartet ist. Und an der Gaskashütte hatte Martina noch kurz auf
ihrem Handy geschaut und unseren letzten Beitrag über den Kungsleden
gesehen. Sie zählte eins und eins zusammen und dachte sich nur das
wir es nur sein könnten. Irgendwie verrückt. :)
Wir standen ca. eine Stunde auf den Wanderweg und haben uns
unterhalten. Bis Willi zu uns allen auf einmal sagte ob wir nicht zur
Hütte gehen wollen, dies wäre doch viel bequemer und vor allem
wärmer. :D
Zusammen ging es für uns zur Hütte auch wenn es
für Martina und Willi bedeutete wieder zurück zulaufen. An der
Hütte angekommen bezogen wir diese und eine weitere Wanderin kam an.
Es war Sarah aus Hamburg. Schnell wurde es in der Hütte
gemütlich und jeder bereitete sich sein Abendessen zu.
Da
Sarah ihren Wanderurlaub leider frühzeitig beenden musste, bekamen
wir von ihr noch selbst getrocknetes Gemüse und Obst geschenkt.
(Paprika, Zucchini, Mais, Lauch und Bananen) Diese Zutaten würde
unser Essen aufwerten vor allem den Kartoffelbrei :D (Bei der ersten
Gelegenheit haben wir es auch gleich getestet und unser Kartoffelbrei
hat uns gleich viel besser geschmeckt. Danke Sarah :))
Am nächsten Morgen machten wir uns bei Sonnenschein auf den Weg zur
Vuomahhütte. Diese lag nur ca. 17 Kilometer von unserem Startpunkt
entfernt. Der Wanderweg begann mit einigen sumpfigen Passagen und
einem knackigen kurzen Anstieg. Als wir oben auf dem Plato waren,
sahen wir schon das sich das Wetter verschlechterte. Es wurde
windiger und es sah nach Regen aus. Wir hofften einfach nur
noch etwas oder ganz vom. Regen verschont zu bleiben, da die nächsten
2-3 Kilometer nur über ein Geröllfeld gingen. Immerhin haben wir es
geschafft das Geröllfeld ohne Regen hinter uns zu lassen, denn
danach fing er an.
Der Regen war in diesem Moment aber eher
unser kleinstes Problem. Wir hatten eher mit dem Wind zu kämpfen und
mussten ganz schön aufpassen nicht von einer Windböe umgeworfen zu
werden. Wir erreichten die Vuomahhütte gegen frühen Abend und
sorgten erst einmal dafür, dass unsere Sachen trocknen konnten. Wir
bereiteten unser Essen zu und ließen uns auf der gemütlichen
Sofaecke vor den großen Fenstern mit Ausblick auf dem See nieder.
Als wir am nächsten Morgen startklar waren und uns gerade auf dem
Weg machen wollten regnete es in Strömen. Wir wollten den Schauer
kurz abwarten, doch irgendwie regnete es sich ein. Also legten wir
mehr oder weniger einen Ruhetag ein, da wir keine Lust hatten nach
nur 300 Metern durchnässt zu sein.
Gegen 12 Uhr klopfte es an
der Tür und sie öffnete sich. Ein großer schlanker Kerl Namens
Yuri stand ziemlich durchnässt in der Tür und fragte ob er
reinkommen dürfte, er hätte aber keinen Schlüssel. Wir hatten
nichts dagegen, denn draußen regnete es immer noch und wir wären an
seiner Stelle auch froh gewesen eine Hütte zum aufwärmen zu haben.
Yuri trat also ein und setzte sich erst einmal. Wir wurden etwas
stutzig als wir seine Schuhe sahen. Denn statt Wanderschuhe waren es
Gummistiefel die Yuri trug. Er bemerkte unsere Blicke und musste
lachen uns sagte uns gleich, dass er damit am besten zurecht kommt.
Gerade wenn man auch durch einen Fluss müsse.
Yuri hatte auch
keinen Wanderrucksack wie man es von normalen Wanderern kennt. Er war
mit seinem "Sommer-Polka" wie er es bezeichnet unterwegs.
( eine Art Schubkarre, wo man hinten auf einer Ladefläche
Sachen transportieren kann und dann hinter sich herziehen kann oder
vor sich herschieben kann.)
Yuri hatte sich sein
Sommer-Polka selber zusammengebaut und war sehr stolz darauf. Andreas
und Yuri unterhielten sich viel darüber und tauschten Umbauideen
aus. Mir wurde es ehrlich gesagt alles zu technisch und ich kümmerte
mich ums Essen. :D
Als wir fertig mit Essen waren und die nächsten Tage nach
Kilpisjärvi planten, merkte man das Yuri nervös wurde. Kleinlaut
gab er zu, dass er sich mit seinem Essen etwas verplant hatte und zu
wenig dabei habe und es nicht bis nach Kilpisjärvi schaffen würde.
Er fragte uns ob wir einen "Food-Deal" machen könnten, wir
würden ihm für einen Tag etwas von unserem Essen abgeben und dafür
würden wir in Kilpisjärvi etwas von seinem Versorgungspaket
bekommen.
Wir sagten zu ihm, dass wir erst einmal zu Ende planen
müssten um sagen zu können, ob wir etwas abgeben können oder
nicht. Gesagt getan.
Wir hielten uns noch 2 Tage in Reserve und
konnten Yuri zu seiner Freude wirklich für einen Tag essen geben. :)
Bevor es für uns am nächsten Tag los ging hatten wir eine Besonderheit zum Frühstück:
Es gab für jeden
einen Pancake. Yuri bereitete sich diese nämlich für die Tagestour
zu. :)
Als es für uns dann raus ging, merkten wir den
kühlen Wind. Es war ziemlich frisch, konnte uns unsere Laune aber
nicht vermiesen. Die Landschaft war einfach nur ein Traum, der
"goldene Herbst" war eingetreten und wir waren einfach nur
sprachlos.
Yuri begleitete uns ein Stück bevor sich unsere Wege trennten. Dass wir uns später noch einmal wiedersehen würden ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Wir kamen an einer Brücke an, wo eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten war. Dort legten wir eine kurze Pause ein. Der Weg um auf die Brücke zu gelangen, war sehr spannend. Die Halterung für die Brücke und der Einstieg war auf einen Felsen montiert, auf diesen musste man hochsteigen um die Brücke überhaupt erreichen zu können. Der sicherere Weg wäre einfach gewesen, wenn eine kleine Treppe vom Felsen runter gegangen wäre. Dies war aber nicht der Fall. Der schmale Weg führte rechts am Felsen vorbei – wir gingen ziemlich vorsichtig und konzentriert. Ein falscher Schritt oder ein Ausrutscher und man wäre im Wasser gelandet. Wir fragten uns in diesem Moment, wie Yuri dass geschafft hat mit seiner „Schubkarre“. Nach der Brücke sind wir noch ein ganzes Stück weiter gelaufen und hatten eine wundervolle Aussicht auf einen Wasserfall.
Es kam noch eine Brücke auf uns zu, die nicht wirklich stabil aussah
und einige sumpfige Teilstücke, die wir teilweise großräumig
umlaufen mussten oder mitten durch weil es nicht anders ging. Doch
wir haben es geschafft, nasse Schuhe ließen sich leider nicht ganz
vermeiden.
Auf der Dividalhütte lernten wir wieder einige
Leute kennen. Gunner und Kristoffer, Vater und Sohn, sowie das
Pärchen Vivian und Eivind, die dieses Wochenende zum wandern
nutzten. Alle 4 hatten das selbe Ziel wie wir am nächsten Tag. Die
Daertahütte, die 24 Kilometer entfernt war.