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Die Tage nach dem Rondane-Nationalpark

  • von AnNA
  • 14 Juli, 2019

Wir haben den Rondane-Nationalpark hinter uns gelassen und waren auf dem Weg zu der nächsten DNT Hütte „Storgrytdalseter“.  An einem Café vor dem Aufstieg haben wir auch Anne-Line und Ihre Familie wieder getroffen. Sie machten eine Pause, wo wir auch kurz pausierten und eine Kleinigkeit aßen. Wir verabschiedeten uns nur kurz denn Anne-Line und Ihre Familie hatten das selbe Ziel wollten aber vorher noch zum Supermarkt.

Wir machten uns also auf den Weg…
Statt der ersten roten T-Markierung zu folgen, sind wir die ersten Meter Kiessstraße weiter gelaufen, um so etwas Zeit zu sparen. Allerdings liefen wir falsch und verliefen uns…
Also gingen wir wieder zurück und trafen ein älteres Pärchen, die gerade auf ihre kleine Terrasse saßen und ein Eis aßen. Wir fragten Sie nach dem Weg und der Mann erklärte uns den Weg. Er wunderte sich allerdings wieso wir soviel Gepäck dabei hatten. Wir erzählten ihm was wir genau vorhaben und er war total begeistert gewesen. Es sei für ihn eine Ehre, wenn er uns zum richtigen Einstieg bringen könnte. Dieses Angebot lehnten wir nicht ab und bevor es los ging, bekamen wir noch zwei Nektarinen geschenkt. Wirklich ein sehr nettes älteres Paar :)

Der Weg zur Hütte sah verwunschen aus, er ging hauptsächlich durch einen Birkenwald. Der Birkenwald war gezeichnet von den schweren Schneelasten, die er im Winter zu tragen hatte. Von den Bäumen hingen viele Flechten. Man konnte sich richtig vorstellen, wie Nachts die Trolle von links nach rechts durch den Wald flitzen würden ;-) .

Die Aussicht nach dem wir die Baumgrenze erreichten war auch hier wieder wunderschön. Man hatte freie Sicht. Am Horizont konnte man eine kleine Kiessstraße erkennen, wo die Hütte liegen sollte. Einziger Nachteil es war auf dem ganzen Weg Windstill und deshalb gab es viele Mücken :D. Das letzte Stück ging über eine Schafweide. Man konnte von weiten die Hütte eigentlich schon erkennen und der Weg wäre einfach nur gerade aus gewesen, doch wir wollten nicht über das Privatgrundstück von dem Bauern gehen. So folgten wir den roten Markierungen und natürlich war der Weg ein „Umweg“ aber so sahen wir sogar ein Vogelnest mit kleinen Küken in einem Baum :).

Ein kleines Vogelnest

Als wir an der Storgrytdalseter angekommen sind, waren dort bereits schon 2 Väter mit ihren Kindern. Sie machen jedes Jahr mit ihren Kindern die Tour um ihnen die Natur nahe zu bringen. Eine sehr coole Aktion. Die beiden Väter mit den Kindern hatten die kleinere Hütte für sich genommen. So sind wir in die größere Hütte gegangen, die außer eine Küche noch ein großzügiges Wohnzimmer hatte mit insgesamt 5 Schlafplätzen und noch ein weiteren Raum mit 6 Schlafplätzen. Wir ließen uns im „Wohnzimmer“ nieder. :)

Für den nächsten Tag stellten wir uns keinen Wecker, wir wollten ausschlafen und das Wetter war ja sowieso nicht so gut angesagt. Und es regnete sich an dem Tag wirklich ein. Allerdings blieb das Gewitter aus. :)
Erst gegen 14.30 Uhr als der Regen schien aufzuhören machten wir uns auf dem Weg zur Korsberghytta. (Zeitangabe 3 Stunden.) Ich glaube wir sind gerade erst 15 Minuten gelaufen da kam der nächste Regenguss. Aber wir haben es eiskalt durchgezogen, wir wussten ja, dass wir spätestens an der Hütte wieder trocknen konnten. Wir beeilten uns. Ungefähr nach der Hälfte des Weges hatte der Regen auch endlich aufgehört und die Wolken gaben die Sicht frei auf die wunderschöne Landschaft. Der Weg ging anfangs teilweise durch den Wald und durchs Fjell. Allerdings war der eigentliche Weg durch den Regen kein Weg mehr sondern erinnerte eher an einen matschigen Fluss.

Nach einem kleinen Aufstieg, an einem kleinen See vorbei kam der Jubel-Schrei.

Wir sahen die Hütte, die vielleicht nur noch 300 Meter von uns entfernt war und ich schaute sofort auf die Uhr. Wir hatten es tatsächlich in 3 Stunden geschafft. :) (Wir hatten zum ersten Mal auf dieser Tour mit unseren schweren Rucksäcken die norwegische Zeitangabe geschafft)

Korsberghytta

Doch die Freude verstummte gleich wieder, als wir sahen, das ca. 10 Personen vor der Hütte die Zelte aufbauten. Wir dachten nur Oh Gott, ist die Hütte voll ??

(Die Korsberghytta bestand aus 2 Gebäuden. Das Hauptgebäude hatte eine Küche, ein Wohnzimmer mit großzügiger Sitzgelegenheit, ein Schlafzimmer mit 4 Schlafplätzen und auf dem Dachboden konnten 6 weitere Personen übernachten.
Das zweite Gebäude war etwas kleiner und auch eher für „Hundebesitzer“ gedacht, denn es ist verboten Hunde mit in den DNT Hütten zu nehmen. Im Vorraum war also ein Käfig, wo ein Hund hätte Platz gefunden. Aber auch hier gab es im Innenraum der Hütte eine kleine Küchenzeile, ein Tisch mit 4 Stühlen und 4 Schlafplätzen.)

Doch der erste Schock wegen den 10 Personen und ihren Zelten verflog schnell. Denn es war eine Jugendgruppe vom Bodensee aus einer Internationalen Schule, die aus ihrer Komfort-Zone raus geholt werden sollten. Das hieß: 10 Tage- Natur pur. Die beiden Lehrer Erin und Jason, hatten zwar ihre Zelte aufgebaut, sich aber in der Hütte bequem gemacht. Angeblich nur zum kochen. ;-).

Zeltlandschaft der Jugendgruppe - rechts, die Alibi-Zelte von Erin und Jason ;-)

In dem Hauptgebäude war ein weiterer Wanderer gewesen und als er erfuhr, dass noch weitere 6 Personen (Anne-Line + Familie) kommen würden, sprang er auf einmal auf und sicherte sich direkt in dem kleinen Schlafzimmer ein Bett. Etwas komisch fanden wir das schon.

Wir zogen in die Hütte zu Jason und Erin, damit Anne-Line mit Ihrer Familie genug Platz hatten. (Und wir hätten mit dem Mann in einem Raum schlafen müssen, das wollte Andreas aber nicht, da er nach seinen empfinden nach einem Schnarcher aussah :D)

Der Abend mit Jason und Erin war noch lustig gewesen auch wenn wir uns nur auf englisch unterhielten, war es interessant die Probleme zu verfolgen, die die beiden mit ihrer Gruppe schon hatten. Die Jugendlichen hatten zwar vor Beginn der Reise eine Liste bekommen, was sie alles für die Tour bräuchten und was auf gar keinen Fall mitgenommen werden sollte. (z.b. keinen Kapuzenpulli). Natürlich hatten sich nicht alle daran gehalten und nach 6 Tagen Dauerregen, waren die Klamotten von den Jugendlichen teilweise so durchnässt, dass sie in der Hütte getrocknet werden mussten.

Jason, Erin, Nathalie und Andreas

Erin und Jason haben sich für den nächsten Tag den Wecker für 7 Uhr gestellt, aufgestanden sind sie allerdings erst gegen 9 Uhr und hatten leichten Zeitdruck. Denn ihre Gruppe war zum Teil schon fertig gewesen.

Wie wir die Nacht verbracht haben? - Bis auf ein „Schnarchen“ von einen der unteren Betten, haben wir relativ gut geschlafen. :D

Wir haben ganz entspannt gefrühstückt und unsere Sachen gepackt. Schnell noch das Formular für die Übernachtung ausgefüllt und ein kleinen Plausch mit Anne-Line + Familie gehalten. Anne-Lines Ehemann hat mir Ohrstöpsel geschenkt, als er davon hörte, dass wir erst nicht schlafen konnten weil einer der beiden Lehrer geschnarcht hatte :D

Ein „Abschiedsfoto“ mit Anne-Line und ihrer Familie haben wir auch noch an der Hütte gemacht. Zwar wussten wir, dass wir sie auf den Campingplatz in Alvdal (unser nächstes Ziel) sehen würden, aber wir haben lieber die Gelegenheit an der Hütte genutzt.

Für uns ging es dann im leichten Regen 3 Kilometer durchs Fjell und die restlichen Kilometer gingen über Kiessstraße.

V. l. n. r. : Andreas, Nathalie, Anne-Line, Anders, Liv-Anna, Jakob, Peder, Mikaela und Stelle (Hund)

Am Campingplatz angekommen haben wir uns eine kleine Hütte genommen und sind noch schnell in den nahe gelegenen Supermarkt geflitzt, um uns eine Cola und noch ein bisschen Kleinkram zu holen. Als Anne-Line und Ihre Familie am Campingplatz ankamen war der Supermarkt leider schon geschlossen. Zum Leidwesen von Mikaela, denn sie hatte sich schon auf Schokolade und anderen Leckereien gefreut. Da wir mal wieder im Supermarkt zu viel eingekauft haben, haben wir Mikaela eine Tafel Schokolade geschenkt. Das strahlen in den Augen und das lächeln werden wir nicht so schnell vergessen. :)

….

Die Nacht in der kleinen Hütte war nicht gemütlich, alleine weil der Kühlschrank in der Hütte so ein Radau machte, dass die ganze Hütte vibrierte. Den Stecker hatten wir schnell gezogen. Doch auch die Matratzen waren nicht bequem, sondern eher schon durch gelegen.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns zumindest endgültig von Anne-Lines Familie, denn für sie ging es wieder nach Hause. Von Anne-Line verabschiedeten wir uns nicht, denn irgendwann auf den Weg werden wir uns bestimmt wieder sehen.

Fransglim - wächst einfach so am Straßenrand :)

Wir machten uns auf den Weg Richtung Tynset, wo unser nächstes Versorgungspaket wartete.
Allerdings war der Weg überhaupt nicht schön – nur Straße laufen – an einer stark befahrenden Straße. (Viele LKW‘S, Wohnmobile und Autos) Zu Gefährlich. An einer Bushaltestelle sammelte uns ein Mann ein, und brachte uns ein paar Kilometer über eine Brücke zu einer Straße, die parallel zur Hauptstraße nach Tynset verlief und zu 90% ruhiger war.

Trotzdem waren wir froh als wir in Tynset ankamen und unser Versorgungspaket annehmen konnten. Die Besitzer vom Campingplatz waren sehr freundlich und freuten sich uns persönlich kennenzulernen. (Leider haben wir vergessen ein Foto zu machen :(... )
Unser Paket stand auch schon bereit und wartete nur darauf ausgepackt zu werden.

→ Allerdings war in diesem Paket viel zu viel Essen ←

Wir haben uns glauben wir etwas verschätzt mit dem Inhalt in den Paketen, wenn wir nur daran denke welche Pakete noch auf uns warten. Wir konnten trotzdem einen Teil Silvan schenken, der am frühen Abend auch den Campingplatz erreichte. Wir mussten lachen, dass wir uns immer nach ein paar Tagen wieder sahen.

Abends gingen wir mit Silvan noch ins Zentrum von Tynset und haben uns zu dritt 2 Pizzen geteilt, als ich plötzlich auf der anderen Straßenseite Anne-Line entlang laufen sah.

Eigentlich wollte sie erst am nächsten Tag in Tynset ankommen, doch sie hatte sich lieber heute noch von ihrer Familie verabschiedet und sich auf den Weg gemacht. So saßen wir zu 4 an einem Tisch und haben noch was zusammen getrunken und den Rest Pizza aufgegessen. :) Für Anne-Line und Silvan ging es am nächsten Tag weiter. Wir legten einen Ruhetag ein um uns und unser Essenspaket zu sortieren. :D

Am Abend unseres Ruhetages, fingen wir an unsere Rucksäcke zupacken und dass erinnerte uns eher an das Spiel Tetris. Jede kleinste Lücke wurde irgendwie ausgefüllt.

Da es in der Nacht auf den Bergen Neuschnee gab entschieden wir uns nach Tolga zu laufen – das bedeutete 22 Kilometer Straße laufen.
(Der Pilgerweg wäre zwar auch noch eine Option gewesen, aber laut Internet und der Campingplatzbesitzer, war dieser Weg sehr schlecht ausgeschildert. Das Risiko unnötige Kilometer zu laufen wollten wir nicht eingehen.)

Nach den ersten Kilometern auf der Hauptstraße wechselten wir über einen kleinen Pfad zu einer Brücke um zu einer ruhigeren Straße zu gelangen. Vor der Brücke war ein Angelplatz gewesen mit einem kleinen Grillplatz und einer kleinen Unterstell-Hütte mit Sitzfläche. Holz wäre auch da gewesen um den Grill anzuheizen.

Leider kam diese „Hütte“ viel zu schnell und es lagen noch einige Kilometer vor uns. Unser Weg ging aber die ganze Zeit am längsten Fluss dem Glomma von Norwegen vorbei. Ein Fliegenfischerparadies, denn wir kamen an vielen Fliegen-Fisch Bereichen vorbei, wo wir auch den ein oder anderen Angler im Wasser stehen sahen.

Doch unsere Füße schmerzten und obwohl wir genug Pausen machten, waren die letzten Kilometern wirklich eine Qual für uns.  Ich (Nathalie) musste gefühlt alle 2 Meter stehen bleiben. Irgendwann kam ein Schild, dass es nur noch 650 Meter zu einem Campingplatz sein sollten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie weit sich 650 Meter noch anfühlen können. Glücklich und ziemlich erledigt, waren wir froh als wir nach 22 Kilometern unser Ziel erreichten.

Der Campingplatz war ein alter Bauernhof der zum Teil umgebaut wurde. Und zum Teil mit weiteren kleinen Hütten ergänzt wurde. Wir kamen mit dem Besitzern ins Gespräch und er war am schmunzeln als er unsere großen Rucksäcke sah. Denn in der ersten kleinen Hütte erzählte er uns hat sich ein Schweizer für 2 Tage eingemietet, der genau so bepackt war, wie wir. Wir schauten uns nur an und dachten uns das kann ja nur Silvan sein und so war es auch. :)

Wir bezogen eine kleine Hütte, gleich neben Silvans. Wir kochten uns zum Abendessen

Chilli-Con-Carne, Nudeln mit Currysoße und Hähnchen. Als Nachtisch haben wir uns eine Erdbeercreme gemacht. Und trotzdem hatten wir noch Hunger. Also naschten wir noch ein paar Snacks und der Rucksack wurde wieder etwas leichter. *JUHU*

links unsere Hütte, rechts Silvans Hütte

Am späten Abend kam auch Silvan zu seiner Hütte und er war recht überrascht, dass wir uns wieder sahen. Silvan war den ganzen Tag fischen gewesen. Er hatte einen kleinen Hecht gefangen und zeigte uns stolz ein Foto.

Am nächsten Morgen wollte Silvan mit dem Zug nach Røros fahren, da er gestern beim fischen genug Kilometer gemacht hatte und so zusagen ein „Joker“ hatte. Wir begleiteten Silvan zum Bahnhof der ca. 1 Kilometer entfernt war. Um 13:07 Uhr sollte eigentlich der Zug kommen. (Allerdings hat Silvan übersehen, dass die Fahrzeit nicht für diesen Monat gültig war.) Der nächste Zug kam erst 2 Stunden später. Silvan versuchte uns zu überreden mit ihm den Zug zu nehmen und nach Røros zu fahren. Dass wären 36 Kilometer, die wir überspringen würden. Eigentlich war unser Ziel heute Os gewesen. (24 Kilometer Straße laufen). Wir haderten mit uns und überlegten hin und her. Schließlich entschieden wir uns dazu, den Zug zu nehmen. Das war auch die vernünftigere Entscheidung für Nathalies rechten Fuß gewesen, denn nach 22 Kilometer Straße machte dieser ihr heute richtig Probleme.

Die 2 Stunden Wartezeit verbrachten wir mit einem kurzen Zwischenstopp im Supermarkt und in einem kleinen Park auf einer Bank. Dann kam endlich der Zug.

Kirche von Tolga

Im Zug fanden wir schnell einen Sitzplatz wo wir auch unsere Rucksäcke gut verstauen konnten. Gegenüber saß eine junge Frau, die am häkeln war. Und irgendwie kam sie uns bekannt vor. Sie schaute auf und auch sie schien uns zu kennen. Da viel es uns wieder ein. Als wir von der Korsberghytta abgestiegen sind, kam sie uns mit einem DNT-Mitarbeiter und einem Hund entgegen. Wir kamen ins Gespräch – Sie war auch auf den Weg nach Røros um Ihre Mutter übers Wochenende zu besuchen. :)

In Røros angekommen gingen wir als erstes zur Touristeninformation, um uns über die Schlafmöglichkeiten zu informieren. Die günstigste Variante war der Campingplatz der 2,5 Kilometer außerhalb des Zentrums lag. Der junge Mann erklärte uns noch den Weg wie wir zu laufen haben. (Später stellte es sich heraus, das wir einen viel schnelleren und verkehrsberuhigten Weg hätte gehen können.)

Auf dem Campingplatz war es schon ziemlich voll gewesen, trotzdem fanden wir eine Windgeschützte stelle, wo wir unser Zelt aufstellen konnten. Wir hatten schon die ganze Zeit ein kleines rotes Zelt im Auge. Genau so ein Zelt hat auch Anne-Line, könnte es ihres sein ? - Ja es war Ihres. :D

Nachdem Abendessen gingen wir noch einmal ins Zentrum um einen kleinen „Absacker“ einzunehmen. Wir landeten in einen kleinen Pub und ließen den Abend gemütlich zu viert ausklingen.


(Über Røros werden wir in einem späteren Bericht ausführlicher Berichten, da wir Ende des Monats noch einmal da sein werden. Denn wir kriegen Besuch von Andreas seiner Schwester Verena und ihren Mann Alexander :) )



Unser nächstes Ziel Glåmos → KjØlihytta → und dann mal sehen

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