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Ein auf und ab bis zur BjØrneggen → Teveltunet Fjellstue → ?

  • von AnNA
  • 25 Juli, 2019

und der Sumpf hatte uns wieder :D

Heute war das Wetter wieder sehr schön zum wandern gewesen. Fast schon zu warm, aber wir wollen ja nicht meckern ;-). Nach einem kurzen knackigen Aufstieg und wilden herum gefuchtel wegen den Mücken, waren wir oben angekommen und hatten wieder mal eine wunderschöne Aussicht.

Trotz einigen matschigen und sumpfigen Flächen, kamen wir gut voran. Wir stoppten kurz, als wir an einer Schneebrücke ankamen. Wir musterten die Brücke und entschieden uns dann aber unterhalb davon vorbei zu gehen. Zu riskant war es, einzubrechen auch wenn über der Schneebrücke Fußspuren von anderen Wanderern zu sehen waren.

Es wurde immer wärmer und wir legten mehrere kleinere Pausen ein. Einmal um unseren Körpern etwas Entspannung zu gönnen und natürlich auch um das schöne Wetter zu genießen. :) (ohne Rucksack geht das gleich viel besser) :)

Als wir eine Pause unten in einem kleinen Tal direkt an einem See machten und ich meinen Nachmittagskaffee genoss, sahen wir auf einer Bergkuppe ein Pferd entlang laufen.

Wir beobachteten es und sahen das weiter unten am Strand eine Reitergruppe mit Gepäck an kam. Sie alle machten ein Ausflug. Das Pferd was alleine lief gehörte auch zu Ihnen und diente wohl als „Reserve-Pferd“ wenn sich das ein oder andere Pferd ausruhen musste.

Für uns ging es weiter über den nächsten Berg und das herum gefuchtel hörte nicht auf. Die Mücken hatten es auf uns abgesehen und es wehte kein bisschen Wind. (Unser Insektenspray ist wohl eher ein Willkommensspray für die Mücken als ein Abwehrspray, denn es hilft überhaupt nicht :D!! Bei nächster Gelegenheit werden wir versuchen uns eine Art Teebaumöl zu holen, dies hatten Tori und Rolf auf der RamsjØhytta benutzt und hatten keine Probleme mehr mit den Mücken.)


Auf der nächsten Bergkuppe als wir wieder Handyempfang hatten, haben wir Kontakt mit Hellgeir, unserer Kontaktperson von Teveltunet Fjellstue aufgenommen und uns für den nächsten Tag angekündigt. (Denn unser nächstes Versorgungspaket war dort deponiert)

Die Antwort von Hellgeir kam schnell, zwar wäre Hellgeir am nächsten Tag nicht vor Ort, aber das Personal wüsste Bescheid, dass wir kommen und es sei alles vorbereitet für unsere Ankunft.

Doch bis wir die Teveltunet Fjellstue erreichten lagen noch einige Kilometer vor uns und wir machten uns erst einmal weiter auf den Weg zu unserem Zwischenziel der BjØrneggen.


Allerdings war der weitere Weg zur BjØrneggen ziemlich anstrengend. Es war alles sehr matschig und wir mussten einige Wegstücke großräumig umlaufen damit wir nicht im Matsch versanken. Erst kurz vorm Schluss war der Weg schön zu laufen gewesen. Zwar mussten wir dort auch durch ein Matschgebiet aber der Wanderverein hatte dort alles mit Holzbohlen ausgelegt, sodass der Abstieg ohne vom Boden immer festgehalten zu werden ein Traum war. :)

Auf den letzten Metern kamen wir an einem See mit einem Staudamm vorbei und wunderten uns schon, wieso dort Warnhinweise waren, dass man das Wasser nicht trinken dürfte. Als wir auf der Brücke von 1947 standen, hörten wir es auf einmal platschen und sofort beobachteten wir das Wasser. Als plötzlich etwas auftauchte ….

Jetzt wurde uns auch klar, wieso an dem See Warnhinweise hingen. Denn wir waren im Gebiet der Biber eingedrungen!!!

Und das Wasser soll man nicht trinken, da die Biber Krankheiten übers Wasser übertragen, die nicht ganz ungefährlich für Menschen sind. Wir schauten dem Biber lange zu bis es ihm zu bunt wurde beobachtet zu werden. Mit einem lauten platsch tauchte er ab…
Wir gingen weiter vorsichtig über die alte Brücke und hofften, dass sie nicht auseinander bricht sie wirkte nämlich nicht sehr vertrauenswürdig. :D

Dann kamen auch die ersten Gatter, die wir öffnen mussten. Wir näherten uns der BjØrneggen, die zwischen kleinen Farmen stand. Nachdem wir die ersten Gatter hinter uns gelassen haben, kamen auch prompt die Fliegen. Anscheint haben wir wie Kühe gerochen denn es waren recht viele, die auch super nervig werden können, wenn sie immer das Gesicht ansteuern. -.-

Nachdem wir das letzte große Gatter hinter uns gelassen haben, erreichten wir die Kiesstraße. Die Kiesstraße führte nach ein paar Metern direkt zu unserem Ziel. Es war eine große Hütte, die über 2-Etagen ging. Es wirkte wie ein altes Bauernhaus was über war und als Wanderhütte umgebaut wurde. Aber bevor wir zur Tür kamen mussten wir erst Schafe füttern. die sehr zutraulich waren. Hätten wir bloß nicht damit angefangen, denn jedes Schaf wollte eine leckere Blume von Andreas haben.

Die BjØrneggen war urgemütlich eingerichtet und man konnte sich gut vorstellen wie die Leute hier früher wohl in solchen Häusern gelebt haben. Zu unserer Begeisterung gab es Strom, ein Kühlschrank und sogar haltet euch fest eine Dusche mit Warmwasser!! (dies ist wirklich eine Seltenheit) Wir sortierten uns kurz, genossen die Dusche und machten uns Essen. Den Abend haben wir auch dieses mal vor dem Kamin ausklingen lassen.

Es war schon recht spät als wir auf einmal Schritte von oben hörten. (zumindest hörten es sich wie Schritte an) Wir schauten uns an und fragten uns wer ist dort. Wir waren doch gerade erst noch oben gewesen und dort war definitiv keiner!!

Kurze Zeit später wieder ein poltern …

Gibt es hier Geister? Ist hier wer in der Hütte ? Was ist hier bloß los ??

Es stellte sich nachher heraus, dass die Schafe sich draußen an der Hausecke an einem Rohr, was von der Dachrinne runterkam, schubberten. Und das klang dann halt so, als wenn über uns jemand im Haus herrum gelaufen wäre. … Ziemlich gruselig …

….

Heute am 13. Juli, standen wir mit großer Vorfreude auf, denn es ging zu unserem nächsten Versorgungspaket!!

Die Rucksäcke waren schnell gepackt und der Einstieg in die Route schnell gefunden. Allerdings merkten wir schnell, dass der erste Teil der Route von der BjØrneggen nach Teveltunet nicht oft benutzt wurde. Die roten Markierungen waren zwar dort gewesen, aber der Weg war teilweise ziemlich zugewachsen oder Bäume lagen im Weg. Dies war aber alles nur halb so schlimm, schlimmer waren eher wieder die Mücken. Zum ersten mal holten wir uns unsere Mückennetze raus um wenigstens um den Kopf herum ruhe zu haben. :)

Die ersten 5 Kilometer der Route zehrten schon an unseren Kräften, wir wussten zwar, dass diese Route durch „Sumpfgebiet“ gehen würde, aber das es so anstrengend wird dachten wir nicht. Wir hofften zwischendurch immer noch auf trockenen Abschnitten, diese Hoffnung wurde aber leider nicht ganz erfüllt. Und so kämpften wir uns durch das Gebiet mit jedem Schritt. Und dann kam auch noch ein Fluss den wir überqueren mussten. Wir haben uns schon oft gefragt, wie die Norweger dass immer machen. Zwar war dort eine „Brücke“ aus Steine vorhanden, aber die Abstände waren Riesig. Entweder haben die Norweger riesige Beine und Füße, dass sie einfach so darüber spazieren können oder aber sie springen von Stein zu Stein. :D Mit unseren Rucksäcken war dies natürlich nicht möglich. Da am Fluss genug Steine herumlagen, versuchten wir die Lücken mit den Steinen auszufüllen. Dies war aber gar nicht so einfach gewesen, weil die Strömung so stark war, das sie die „kleineren und leichteren“ Steine wieder direkt weg spülte. Wir haben es irgendwann aber trotzdem geschafft und konnten den Fluss überqueren.

Warum wir nicht einfach die Schuhe ausgezogen hatten ?!

Aus nassen Schuhen raus zu gehen um nach wenigen Minuten wieder hinein zu schlüpfen fanden wir nicht gerade einladend. :D Und vom Zeitaufwand wäre es das selbe gewesen, bis wir die Schuhe aus gehabt hätten, durchgelaufen wären, Füße abgetrocknet hätten und wieder in die Schuhe rein geschlüpft wären.

Ein Ameisenhaufen - größer als Nathalie

Nachdem wir die ersten 5 Kilometer hinter uns hatten, legten wir die erste Pause ein. Diese war auch nötig gewesen. Andreas hatte Rückenschmerzen und bei mir meldete sich wieder der rechte Fuß. So langsam machten wir uns Gedanken, ob mein Fuß die Reise ohne größere Probleme durchsteht, denn in den letzten Tagen hatte ich ziemliche Probleme damit gehabt. ….

Als wir uns mit Outdoor-Riegel und etwas Obst gestärkt hatten, machten wir uns wieder auf dem Weg. Es lagen noch ca. 13 Kilometer vor uns – die weitere Route ging zum größten Teil weiter durch sumpfiges Gebiet. Zwischendurch kamen aber wieder ein paar Holzbohlen, wo wir auch die ein oder andere Begegnung mit Tieren hatten.

Aber auch wenn wir durchs Fjell liefen, mussten wir extrem wachsam sein, dass wir nicht den ein oder anderen Frosch ausversehen mit unseren Füßen zerquetschten.

Landschaftlich brauchen wir euch ja eigentlich gar nicht mehr viel erzählen. Wir sind immer wieder fasziniert von der Natur in Norwegen. :) Und auch wenn sich die Aussichten bald schon immer ähneln, entdecken wir immer wieder neues. Auf der Route z.B. hatten die Steine ein wellenartiges muster, dies sahen wir zum ersten mal.

Der letzte Abschnitt der Route verlangte nochmal alles von uns. Es ging durch steile Schluchten runter und auch wieder hoch. (Wir haben zwar Fotos gemacht, aber dort kommen die „Kletterpassagen“ gar nicht rüber. ) Und der Untergrund wurde immer schlimmer, es war ein einziger matschiger Haufen. Wenn Stellen so aussahen, dass man einfach so drüber laufen könnte, war man spätestens beim betreten bis zu den Knöcheln eingesunken. -.-

Ziemlich geschafft kamen wir dann gegen 20 Uhr an Teveltunet an. Wir freuten uns einfach nur auf unser Paket, eine warme Mahlzeit und auf eine warme Dusche. ….
Doch die Freude war ziemlich schnell verflogen. Hatte Hellgeir nicht gesagt, dass Personal wüsste Bescheid, dass wir kommen und es wäre alles Vorbereitet?! …

Vor Ort wusste keiner vom Personal Bescheid, dass wir für heute angekündigt waren. Und auch von unserem Paket wusste keiner was. Es war spurlos verschwunden. Hellgeir war telefonisch nicht zu erreichen, da er gerade eine Tour durch die Berge machte. Irgendwann hatte einer vom Personal Hellgeir doch ans Telefon bekommen und nach 40 Minuten Wartezeit hielten wir unser Paket in den Händen und bekamen für die Nacht eine kleine Kabine. Dem Personal war es anzusehen, dass es ihnen ganz schön unangenehm war, dass so vieles schief gelaufen ist. Notdürftig hatten sie die Kabine schnell für uns hergerichtet und uns noch zwei Kakaos und Cola geschenkt. ….

Den Abend hatten wir uns wirklich anders vorgestellt, die heutige Route war ziemlich anstrengend gewesen und wir hatten mit dem ein oder anderen gesundheitlichen Problem zu kämpfen, so war auch die Vorfreude nicht all zu groß als wir unser Versorgungspaket öffneten. … Wir brauchten Balsam für unsere Seele und so telefonierten wir kurzer Hand mit unseren Lieben daheim.  Es tat nicht nur gut vertraute Stimmen zu hören, auch die aufbauenden Worte die wir mit auf dem Weg bekommen haben stärkten uns. Und trotzdem entschieden wir uns erst einmal für ein paar Ruhetage.
Aber nicht in der Teveltunet Fjellstue !

Zwar war das Frühstück am nächsten Morgen wirklich Klasse gewesen, das Buffet war reichhaltig mit verschiedenen Wurstsorten, Käsesorten, Brotsorten, Eier, sogar Lachs gab es und vieles mehr. Aber auf Dauer wäre die Übernachtung einfach zu teuer gewesen. Wir riefen uns für den Nachmittag ein Taxi und fuhren damit zur Ferslia- Hütte (DNT-Hütte).

Wir glauben das war unsere teuerste Taxi-Fahrt, die wir je in unserem Leben gemacht haben!
Aber zu der Hütte laufen, war für uns aus keine Option gewesen. (mind. 2 Tage hätten wir wieder durch Sumpf laufen müssen). Wir brauchten wirklich eine Pause, dies haben uns unsere Körper auch wissen lassen. Alles tat uns weh.

Doch als ob wir nicht schon genug Pech hatten, kam der große Schock als wir an der Hütte ankamen. Nachdem uns der Taxi-Fahrer vor der Hütte abgesetzt hatte und wir von ihm noch ein Paket Milch und ein Baguette geschenkt bekommen hatten, sollte ich schon einmal vorgehen um die Hütte aufzuschließen. Gesagt getan, Andreas und der Taxi-Fahrer waren noch dabei die Rucksäcke aus dem Auto zu laden. Als ich zurück kam waren sie gerade damit fertig geworden und der Taxi-Fahrer verabschiedete sich. Andreas fragte mich noch ob wir alles haben. Und ich sagte nur „ja“ doch dann viel der Blick hinter ihm.
Alles war da, Kamera, Wanderstöcke, unsere Rucksäcke …. doch wo war unser Versorgungspaket ?!
(Dies hatten wir nämlich nicht auf unsere Rucksäcke verteilt, da wir ja eh ein paar Ruhetage einlegen wollten)

NEEEEEEIIIIIIINNNNN!!!!!!

Es stand noch im Kofferraum im Taxi.
Nathalie versuchte noch hinter dem Taxi hinterher zu rennen und fuchtelte mit den Armen. Der Taxi-Fahrer bemerkte uns noch und Hupte und machte Warnblinkanlage an. Wahrscheinlich dachte er wir würden ihn verabschieden. :D Und weg war er ….

Was machen wir jetzt ?! Wir versuchten noch telefonisch das Taxiunternehmen zu erreichen – jedoch erst einmal ohne Erfolg. Nach dem 5. Versuch hatte es dann endlich geklappt und wir waren sogar direkt mit unserem Fahrer verbunden. Man konnte hören, dass er eine Vollbremsung eingelegt hatte, als ich sagte das unser Paket bei ihm noch im Auto ist. Sofort drehte er um und brachte uns unser Paket zurück. Er entschuldigte sich tausendmal bei uns. Doch es war ja nicht nur sein Fehler gewesen, wir haben ja auch nicht mehr daran gedacht.

            Und so hatten wir an dem Abend auch noch was zu lachen.

Ferslia-Hütte

Wie lange wir auf der Ferslia-Hütte bleiben werden, ist noch ungewiss. Wir nehmen uns erst einmal die Zeit um wieder zu Kräften zu kommen. All zu weit weiter Richtung Norden können wir ja auch nicht gehen, da wir Ende Juli noch Besuch erwarten und irgendwie zurück nach Røros müssen. :)


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