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Ein norwegischer Familienabend und die RamsjØhytta

  • von AnNA
  • 21 Juli, 2019

Bei besten Wetter machten wir uns am nächsten Tag auf in Richtung Stugudalen. Schon nach kurzer Strecke kamen wir an unserer ersten Herausforderung an.  Wir mussten über einen Rentierzaun klettern. Zwar gab es eine Leiter, die sah aber alles andere als einladend aus. Sie wirkte nicht nur zerbrechlich – sie war es auch. :D… Als wir beide es jedoch geschafft haben, mussten wir erst ein Splitter aus Andreas seiner Hand entfernen, den er sich beim bezwingen der Leiter einfangen hatte.  Nachdem das jedoch erledigt war ging der Weg für uns weiter.

Die Sonne strahlte nur so vom Himmel und wir genossen an diesem Tag wieder dass wandern auch wenn Nathalie mit ihrem Fuß wieder einige Probleme hatte.
Auf vereinzelte Schneefelder konnten wir schon von weitem eine Rentierherde erkenne, die dort eine Abkühlung suchte. Doch wir waren noch zu weit entfernt um ein gutes Foto machen zu können. Wir gingen den Weg weiter und versuchten uns leise zu bewegen, damit wir ein besseres Foto erhaschen konnten. Und wir hatten Glück. :)

Die Rentierbrücke

Nachdem wir schon mehr als die Hälfte gelaufen sind, legten wir an einem schönen Plätzchen eine Pause ein und kochten uns ein Mittagessen. Silvan, der uns mittlerweile eingeholt hatte, da er am Morgen etwas verschlafen hatte gesellte sich zu uns.

Viel zu schön war es an dem Plätzchen gewesen, zu gerne wollten wir alle dort einfach sitzen bleiben die Füße baumeln lassen und die Sonne genießen.

Doch der Supermarkt in Stugudalen war zu verlockend.

Allerdings mussten wir uns auch spurten. Denn der Supermarkt hatte nur bis 18 Uhr auf. Und bis wir wieder in die Gänge kamen verflog die Zeit. Selbst die Aussicht auf dem Plato wo man auf Stugudalen hinunterblicken konnte, haben wir nicht wirklich genossen. Denn zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits schon 16.30 Uhr gehabt.

Da Silvan schneller als wir unterwegs war, lief er schon einmal vor. Wir verabredeten uns am Supermarkt und falls wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden, wollte er uns eine Cola besorgen. :)

Doch Andreas und mich packte der Ehrgeiz, wir wollten es unbedingt zu dem Supermarkt schaffen. Um einfach wieder durch den Laden „bummeln“ zu können und irgendwas zu kaufen was man ja eigentlich doch nicht brauch :D.

Der Abstieg klappte auch relativ gut, bis die Markierungen uns verwirrten und wir auf einmal auf einen privat Grundstück landeten. … Die beiden Hunde die auf den Grundstück lebten waren von uns überhaupt nicht begeistert und machten ganz schön Alarm, beide Hunde liefen uns auch einige Meter nach, dass wir es schon mit der Angst bekamen, dass die Hunde uns vielleicht beißen könnten. Doch außer lautes Gebell passierte zum Glück nichts.

Wir sind also wieder ein Stück bis zur Kreuzung zurück gegangen und haben einen anderen Weg eingeschlagen, leider haben wir dadurch ziemlich viel Zeit verloren.

Wir kamen kurz nach 5 an die Straße die direkt am StugusjØen lag an. Der Supermarkt lag allerdings auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Wir hatten nur noch 1 Stunde Zeit… wir könnten es noch schaffen, aber es wird knapp. Das Ende vom Lied war, dass wir genau 4 Minuten zu spät waren. :(
Nathalies Fuß machte auf der Straße wieder mehrere Probleme, dass wir häufiger stehen bleiben mussten. Das ärgerte Nathalie besonders…

Doch unser Held an diesem Tag war Silvan, Silvan hatte den Supermarkt natürlich ganz entspannt und easy um 17.30 Uhr erreicht und konnte shoppen gehen.  Als wir bei Silvan ankamen stellte er uns direkt jedem eine eisgekühlte Cola vor der Nase :)

Wir legten eine 2-Stündige Pause ein. Genossen die Cola und die Chips und quatschten über die weitere Route.

Unsere Pläne für den Abend sahen verschieden aus, Silvan wollte zur nächsten DNT-Hütte an einem See um dort angeln zu können. Wir hatten bereits bei einer der ersten Pausen oben auf dem Berg Kontakt mit Silje aufgenommen und wurden für den Abend erwartet.

Also machte sich Silvan gegen 20 Uhr auf den Weg zur seinem Angelpunkt und wir legten die letzten 4,6 Kilometer Straße zurück. Silije und Ihre Kinder hätte uns auch gerne vom Supermarkt abgeholt und uns bis zur ihrem Ferienhaus mitgenommen, wenn sie nicht noch selber unterwegs gewesen wären. Aber Geir ihr Ehemann ist an dem Tag am Ferienhaus geblieben um dort ein paar anfallende Arbeiten zu erledigen.

Als wir am Ferienhaus ankamen blieb uns die Spuke im Hals Stecken. Das Haus war riesig.
Es hatte über 12 Schlafräume wo jeweils bis zu 5 Personen schlafen konnten. Zwei Waschräume, ein TV-Raum, eine riesen Küche und ein riesen Aufenthaltsraum.
Das Ferienhaus gehörte ehemalig der Elektrik-Kommune vom Stugudalen. Hier konnten die Mitarbeiter kostenfrei ihre Ferien mit ihren Familien verbringen. In den letzten Jahren hatte aber kein Mitarbeiter mehr das Ferienhaus benutzt, da sie mittlerweile alle ihre eigenen Ferienhäuser in den Bergen hatten. So hat Siljie und ihre Familie das Haus gekauft und nutzen dieses jetzt selber um in den Ferien und über Weihnachten Urlaub zu machen.

Nachdem Geir uns unser Zimmer gezeigt hatte und wir geduscht haben, traf auch der Rest der Familie ein. Sie hatten heute eine Wandertour zu einem hohen Berg gemacht.

Wir kochten zusammen an diesem Abend Spaghetti mit Tomatensoße und als Nachtisch gab es Schokoladenpudding mit Vanillesoße. Nach dem Essen sind Hermann (der älteste Sohn) und Jonas (der mittlere Sohn) am See noch eine kleine Runde schwimmen gegangen. Uns hatten sie auch angeboten mitzukommen. Wir lehnten dankend ab, denn das Wasser war uns ehrlich gesagt viel zu kalt. Hermann und Jonas mussten nur lachen.

Als Hermann und Jonas vom schwimmen wieder kamen, gingen Silie,Ulrik, Georg und Jonas schlafen, sie waren zu kaputt von der anstrengenden Tour.  Wir unterhielten uns noch lange mit Geir und Hermann über die unterschiedlichsten Dinge. Irgendwann kamen wir auf das Thema Weihnachten zu sprechen. Wir erzählten von unseren Weihnachtsmärkten, was es dort gibt und von unseren Bräuchen.

Geir und Hermann kannten in dieser Form wie bei uns keinen Weihnachtsmarkt aber den Glühwein kannten sie. Ehe wir uns versahen hatten Andreas und ich einen riesen Pott „JULE-GLØGG“ mit einer Rosinen-Nussmischung (Tomte-glØgg) vor uns stehen. (Allerdings die Kinderversion – ohne Alkohol) Ja wir haben Kinderpunsch mitten im Juli bei ca. 20 Grad getrunken. :D

Es war lecker. :)

…..

Am nächsten Morgen frühstückten wir alle zusammen an der riesen Tafel. Ulrik der kleinste der Familie starte immer auf unsere kleinen Nutella-Packungen, die wir auf dem Tisch liegen hatten. Er wollte es unbedingt probieren, traute sich aber nicht uns zu Fragen. Wir schenkten ihm eine Packung und seine Kinderaugen leuchteten. Das auspacken war für ihn wie Weihnachten. Er strahlte über beide Ohren. Jetzt hatte er natürlich die kleine Packung mit Nutella geöffnet und am Deckel befand sich etwas Nutella. (wie man das z.B. auch von einem Jogurth-Becher kennt). Er schaute kurz nach links und nach rechts zu seinen Eltern und Geschwistern und überlegte kurz. Strich dann den Deckel aber auf dem Brot ab. Wir glauben ja, dass er kurz überlegt hatte den Deckel mit der Zunge ab zu lecken sich aber nicht getraut hatte. :D Man konnte Ihm aber ansehen, dass ihm das Nutellabrot besonders gut geschmeckt hatte. :)
Er probierte es sogar mit Avocado-Topping aus. Dies schien auch sehr lecker gewesen zu sein.

Nachdem Frühstück bekamen wir einen Rundgang über das Grundstück.

Das Ferienhaus hatte einen eigenen Strand und ein eigenes kleines Bootshaus. Gerne wären wir noch ein paar Tage hier geblieben, die Familie hätte auch nichts dagegen gehabt. Aber wir mussten weiter. Wir verabschiedeten uns, machten noch schnell ein Foto und tauschten noch einmal unsere Kontaktdaten aus.

Von links nach rechts: Andreas, Nathalie, Ulrik, Jonas, Silje, Hermann, Geir, Georg (über Silje und Neffe von ihr) Hund: Fróya

Da die Familie an dem Tag noch einige Einkäufe zu erledigen hatte, nahm Hermann und Georg uns mit bis zum Supermarkt wo wir von dort aus zur RamsjØhytta laufen wollten.

Nach unserem Einkauf (Cola, Brot, Butter, Äpfel, bisschen Aufschnitt) verabschiedeten wir uns auch von Hermann und Georg und ließen uns auf einer kleinen Bank mit einem Tisch nieder. Bevor wir zur RamsjØhytta aufsteigen wollten, wollten wir vorher noch ein Lunch zu uns nehmen.
Gesagt getan. Am Nachbartisch ließ sich ein älterer Herr und eine junge Frau nieder. Wir dachten im ersten Moment, dass es Enkelin und der Großvater sei. Falsch gedacht!! Der ältere Herr Rolf (71 Jahre) und Tori (28 Jahre(,( „Turi“ gesprochen) waren Vater und Tochter. Sie hatten heute dieselbe Tour zur RamsjØhytta geplant und wollten am nächsten Tag auf den größten Berg in dem Gebiet laufen. Sie sahen unsere großen Rucksäcke und waren erstaunt (wie jeder den wir bisher getroffen haben), was wir vorhaben. Man konnte richtig merken, dass Rolf mehr von uns erfahren wollte und so lud er uns kurzer Hand mit in sein Auto und nahm uns mit zum Parkplatz. Von dort aus waren es nur noch 4 Kilometer bis zur „ RamsjØhytta“.

Für uns bedeutete das ein sehr sehr kurzer Wandertag, aber uns war es ehrlich gesagt egal. Wir hatten bestes Wetter und haben wieder eine sehr nette Bekanntschaft gemacht.

Endlich - Kurze-Hosen Wetter :)

Als wir an der RamsjØhytta ankamen waren dort schon jede menge Leute, wir erfuhren vom Hüttenwart das in dem Nebengebäude noch zwei Betten frei sind sowie in der „Hundehütte“ 6-Betten. (Am Vortag waren bis zu 50 Leute dort gewesen, sie haben zum Teil auf dem Sofa und den Boden geschlafen weil alle Betten belegt waren)

Da dass Wetter an diesem Tag und in den nächsten Tagen wunderschön sein sollten, schlugen wir ca 250 Meter weit entfernt von der Hütte unser Zelt auf. ( Zelten an der Hütte ist erlaubt, mind. Abstand ist 150 Meter). An diese Regel hielten sich allerdings nicht alle und Rolf und der Hüttenwart versuchten einem Wanderer zu erklären, dass der mit seinem Zelt zu nah an den Gebäuden stände. So wirklich verstanden hatte er das aber glaub ich nicht. Denn er durfte mit seinem Zelt dort stehen bleiben.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Rolf und Tori im Sonnenschein und genossen es, in der Natur zu sein. Wir unterhielten uns viel mit Rolf und Tori und waren von Rolf auch beeindruckt, was er in seinem alter noch alles macht.

Gegen 22 Uhr sahen wir auf einmal am Horizont einen Hubschrauber auftauchen. Er landete auf dem Berg gegenüber der RamsjØhytta. Wir dachten erst es sei irgendwas passiert, dass jemand Hilfe brauch. Doch aus dem Hubschrauber stiegen 3 Leute mit Ihren Hunden aus. (Auch eine schnelle Methode den Berg hoch zukommen vor allem ein teures Vergnügen wie uns Rolf erzählte)

Später stellte es sich heraus, dass die drei Leute mit Ihren Hunden die Rentierherde, die sich in den Bergen herumtrieb zusammen trieben.

Am nächsten Morgen stand ich (Nathalie) früh auf mir wurde es einfach zu warm im Zelt. Ich begann schon meine Rucksack soweit zu packen wie alles ging. Andreas lag noch gemütlich in seinem Schlafsack und schlummerte. Schon beim Rucksack packen habe ich die Kriese bekommen. Ich wurde nicht nur von den Mücken die bereits auch schon auf waren attackiert – nein sondern auch von den Knots (schreibweise wissen wir leider nicht). Die kleinen Misstviecher siehst du kaum. Zwar stechen sie nicht aber beißen können sie gut.

Dementsprechend sah ich an diesem Morgen nach dem auch Andreas den Weg aus dem Zelt gefunden hat aus. Wie ein Streuselkuchen. Überall kleine rote Punkte oder Mückenstiche. ….

Als wir fertig waren mit Frühstücken gingen Rolf und Andreas noch kurz angeln bevor sich unsere Wege trennten. Dass erste mal viel uns dieser Abschied irgendwie schwer. ...

v.l.n.r.: Tori, Rolf, Nathalie, Andreas
Unsere Route geht natürlich weiter :)

BjØrneggen -> Teveltunet Fjellstue- > ?  ...

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