Es war der 27. September, als wir uns auf den Weg machten, um die
letzten Kilometer hinter uns zu lassen und somit unserem Ziel dem
Nordkap immer näher zu kommen. Dass wir jetzt schon so kurz vor
unserem Ziel sind, hat mit unserer Entscheidung zu tun gehabt, den
Bus zur Nordkap-Insel zu nehmen. Eine Entscheidung, die uns nicht
leicht gefallen ist.
Es war schon spät am Nachmittag, als wir aus dem Bus in Honningsvåg ausgestiegen sind. Nun standen wir hier in dem kleinen Örtchen und uns trennten nur noch 30 Kilometer bis zum Nordkap. Wirklich realisieren konnten wir dies noch nicht, es schien so unwirklich zu sein, seinem Ziel plötzlich so nahe zu sein. Es ging alles auf einmal so schnell. Nachdem wir uns im Supermarkt in der Kaffee-Ecke noch einen kleinen Snack genehmigt hatten, uns und unsere Gedanken gesammelt hatten, packten wir es an – wir nahmen die letzten Kilometer in Angriff.
Wie schon im Beitrag davor erwähnt, haben Andreas und ich uns dazu
entschieden aufgrund der Schneeverhältnisse frühzeitig aus den
Bergen auszusteigen.
Als wir an diesem
sonnigen Morgen aufwachten, lag eine eigenartige Stimmung in der
Luft. Andreas und ich waren etwas nervös, was die heutige Etappe
angeht. Denn bis zum Ausstieg sind es 31 Kilometer, die wir definitiv
nicht an einem Tag schaffen werden. Also müssten wir irgendwo
dazwischen eine Zeltübernachtung einlegen. An einer Übernachtung im
Zelt ist nichts schlimmes dran, schließlich haben wir die letzten
Monate oft im Zelt geschlafen. Sorgen bereitete uns nur der Schnee
und die kalten Temperaturen. Würden wir einen
geeigneten Zeltplatz finden? Wie kalt wird es die Nacht? (Wir haben uns zwar
einen Bereich in der Karte schon markiert, aber ob der wirklich gut
ist, sehen wir erst vor Ort)
Als wir Vormittags in Kilpisjärvi ankamen, bezogen wir erst einmal
unsere kleine Kabine, die wir uns zusammen mit Yuri teilten. Nach
einer langen warmen Dusche waren wir bereit für das Buffet.
Während
wir die Zeit damit verbrachten unsere Bäuche mit dem leckeren Essen
zu füllen, ließen wir die Waschmaschine mehrmals laufen. (Endlich
wieder frisch duftende Kleidung:D)
Allerdings ist so ein Buffet
nach so langer Zeit gefährlich für uns. Viel zu viel haben wir
gegessen. Neben einer großen Auswahl an Salaten und Desserts gab
es als Hauptgang frischer Lachs mit einer speziellen Soße,
Hähnchenbrustfilet in einer Currysoße mit Reis und Kartoffeln.
Voll
gefuttert und ziemlich müde rollten wir zu unserer Kabine. :D
Wirklich viel haben wir an diesem Abend nicht mehr gemacht.
Wir
begannen den Morgen damit, wo wir am Abend aufgehört hatten. Nämlich
mit Essen. :D
Nach einigen Tagen Porridge (das uns mittlerweile
aus den Ohren rauskommt), freuten wir uns wieder auf frische Sachen.
Das Frühstücksbuffet war zwar klein, aber vollkommen ausreichend.
:) Beim Frühstück trafen wir auch auf Swantje und ihrem Mann
Wendelin (der zu Besuch war und mit ihr ein Stück mit gewandert
ist). Swantje läuft auch Norge på langs und ist etwas später
als wir gestartet. Natürlich kamen wir gleich ins Gespräch. Lustig
war es irgendwie schon, denn wir haben Swantje und Wendelin noch an
Vorabend den Stellplatz der Waschmaschine gezeigt, ohne uns erkannt
zu haben. :D (Die Waschmaschine befand sich in einer separaten Kammer
in der Damentoilette, wir haben sie auch nicht auf Anhieb gefunden
gehabt. Und die an der Rezeption wussten glauben wir auch nicht so
recht Bescheid wo die Waschmaschine sich befindet, denn wir wurden
bestimmt 3mal wo anders hingeschickt :D) Swantje und wir haben uns
bereits schon über Facebook und Instagram
(an_na_fuessesindzumwandernda) verfolgt und fleißig mitgefiebert.
Gestärkt für den Tag machten wir uns auf den Weg zum
Supermarkt um für die nächste Etappe wieder einzukaufen. Dieses mal
achteten wir genau was in unserem Einkaufswagen landete. (Mit dem
Endresultat, dass es eh wieder zu viel war) Da wir wie von Yuri
versprochen 2 Pakete von seinem Versorgungspaket bekommen haben
(Inhalt: Haferflocken, Zucker, Kartoffelbrei, Tassensuppe und das
beste eine PANCAKESMISCHUNG) kauften wir uns Bacon und Käse. Die
nächsten Tage sollten kühl bleiben und so hatten wir die besten
Voraussetzungen uns Pancakes mit Bacon und Käse zu machen für den
Zwischensnack. Was gibt es besseres?
Wir holten uns aber nicht
nur Essen für die Tour, da unsere Regenkleidung von der Dichtigkeit
nach lies holten wir uns ein spezielles Imprägnierspray mit der
Hoffnung das Problem damit zu lösen.
Nach dem Besuch beim
Supermarkt setzten wir uns noch in das kleine Café und tranken heiße
Schokolade mit Minzgeschmack und Sahne. Wir fühlten uns wie auf
Wolke 7. :D
Schon um 7 Uhr waren wir auf den Wanderweg.
Die Nacht hatte es
gefroren und überall glitzerte es durch das Sonnenlicht. :) Unsere
Schuhe sind leider nicht ganz trocken geworden, aber das war nicht so
schlimm. Als wir den ersten steilen Anstieg hinter uns hatten
und auf das Plato kamen, genossen wir bei einem zweiten kurzen
Frühstück die Aussicht. Es war einfach nur traumhaft schön.
Es waren ziemlich ereignisreiche Tage für uns als wir durch den
Øvre-Dividal-Nationalpark wanderten.
Wettertechnisch hatten wir
von allen etwas. Von strahlenden Sonnenschein bis zum Schneesturm war
alles dabei. Ja ihr liest richtig Schneesturm. :D
Aber
erst einmal zum Anfang:
Als wir von der Huskyfarm
starteten um zur Gaskashütte zu kommen, trafen wir kurz vor der
Hütte auf ein Ehepaar. Martina und Willi. Bevor wir uns
überhaupt begrüßen konnten, wusste Martina schon Bescheid wer wir
waren und sprach uns schon von weiten an.
"Ihr seit doch
das Pärchen, was Norge på langs läuft oder nicht?"
Andreas
und ich schauten uns kurz verwirrt an. Wir fragten uns woher sie das
wusste und nickten nur.
Martina hatte damals schon den Blog von
Simon verfolgt und da Simon kurz vor unseren Start einen Beitrag
veröffentlichte mit der diesjährigen Klasse der Norge på langs
Wanderer und deren Blogseiten, wusste Martina Bescheid wer so
gestartet ist. Und an der Gaskashütte hatte Martina noch kurz auf
ihrem Handy geschaut und unseren letzten Beitrag über den Kungsleden
gesehen. Sie zählte eins und eins zusammen und dachte sich nur das
wir es nur sein könnten. Irgendwie verrückt. :)
Als wir den Kungsleden hinter
uns gelassen haben, freuten wir uns nicht nur auf eine warme Dusche
und auf eine
Waschmaschine, sondern auch
auf den Supermarkt in Abisko. Denn wir mussten feststellen, das wir so langsam anfangen viel zu
essen vor allem Schokolade. :D
Also
ging es für uns an unserem Ruhetag auch gleich zum Supermarkt und
dieser ist wirklich ein Besuch wert. Während das Abteil von frischen
Lebensmitteln eher „klein“ gehalten
aber ausreichend ist, ist
der Bereich für die
Süßigkeiten und ungesunden
Getränken riesig. Doch zu
viel durften wir nicht
einkaufen, nicht nur weil wir das zusätzliche Gewicht ja auch tragen
müssen, sondern auch weil in Innset auf der HuskyFarm unser nächstes
und letztes Paket wartete.
Im
Supermarkt trafen wir auch Katja und Florian wieder, die wir bereits
beim Frühstück kennengelernt haben. Spontan verabredeten wir uns
zum Abendessen.
Wir
gönnten uns das erste mal
ein 3-Gänge-Menü und wir müssen sagen, es war verdammt lecker.
(Vielen lieben Dank auch hier an die Großeltern von Nathalie –
Danke Oma und Opa <3)
Wir hatten ja schon viel von anderen Wanderern über den Kungsleden gehört, dass dieser Fernwanderweg sehr überlaufen sein soll. So richtig vorstellen konnten wir uns das aber nicht. Doch bis wir uns einen eigenen Eindruck darüber verschaffen konnten, dauerte es ein paar Tage.
Von Ritsem aus führte eine Kiesstraße zur
Sitasjaurestugorna-Hütte, wo wir von dort aus wieder in die Berge
wollten. Eigentlich.
Doch als wir an der Hütte ankamen um eine kleine Pause einzulegen
war es schon sehr windig gewesen. Wir überprüften noch einmal mit
unseren Handys das Wetter für die Nacht und dass sah überhaupt
nicht gut aus. Es sollte ziemlich heftig regnen (zwischen 5,1-12,0
mm) und sehr stürmisch werden.
Wir waren hin und her gerissen und überlegten, was wir machen
sollten – weitergehen oder die Nacht hier auf der Hütte
verbringen? Wir erkundigten uns noch beim Hüttenwart und er bestätigte nur den
Wetterbericht. Also entschieden wir uns dazu auf der Hütte zu bleiben – obwohl es
dafür eigentlich von der Uhrzeit her zu früh war.
Bevor es für uns in den Padjelanta-Nationalpark ging, verbrachten wir Wetterbedingt (wegen Gewitter und Regenschauer) noch einen Tag auf der NY-Sulitjelmahütte Dort haben wir auch Pauli wieder getroffen. Die Freude war natürlich auf beiden Seiten groß und wir hatten uns viel zu erzählen. Später kamen noch zwei weitere deutsche Wanderer dazu Jan und Ferdi, der Abend wurde zwar wieder lang, dafür war er aber sehr schön.
Von Jan, der Ultralight unterwegs war, haben wir uns einige Tipps und Anregungen über Ausrüstung und Ernährung für Wandertouren mit nehmen können. :)
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur Sorjus-Hütte. Diese Hütte wollten wir eigentlich überspringen, doch das Wetter war an diesem Tag ziemlich kalt und stürmich und wir waren ziemlich kaputt als wir an der Hütte ankamen. Denn der Weg ging durch eine beeindruckende felsige Landschaft mit dem ein oder anderen Schneefeld (mit dem wir nicht mehr gerechnet hatten), dass Nathalie kurzer Hand zum „rodeln“ nutze. (Keine Sorge. Nathalie ist beim "rodeln" nichts passiert!!) Also kamen wir erst einen Tag später an der schwedischen Grenze an.
Nathalie ging es deutlich besser und wir machten uns auf den Weg zur Bolnastua. An einer Tankstelle legten wir eine kleine Pause ein und gönnten uns eine eisgekühlte Cola. Wir blieben auch nicht unbemerkt ein junger Mann wurde auf uns aufmerksam und fragte uns wo wir denn hinwollten. Wir erzählten ihm von unserer Reise und unseren heutigen Plan.
Der junge Mann war selber auf den Weg zu den Lofoten um dort als Outdoor-Lehrer zu arbeiten. Ehe wir uns versahen, saßen wir bei ihm mit im Auto. Denn die nächsten Kilometer zur Bolnastua wären nicht schön zu laufen gewesen, denn die E6 ist in diesem Bereich gerade eine Großbaustelle und zum laufen überhaupt nicht geeignet.
Der Einstieg für uns in die Nordlandsruta begann kurz vor der schwedischen Grenze. Da wir an dem Tag schon einige Kilometer hinter uns gebracht hatten, entschieden wir uns zur Statskoghytta zu laufen. Eine kleine niedliche Hütte mit 4 Schlafplätzen und einem kleinen Aufenthaltsraum, die umsonst genutzt werden konnte. Zwar verlief der Weg zur Hütte die ganze Zeit parallel am Krutvatnet-See entlang und es war angenehm zu laufen., doch auf den Weg sahen wir so viele Hütten die auf dem Berg gebaut waren, dass wir uns fragten wann kommt denn endlich unsere.
Als wir die Hütte erreichten machten wir uns noch schnell etwas zu Essen und gingen zu Bett.